Leit?kultur

Wer als Mann seine Frau mit der Burka auf die Straße schickt…

Immer wenn Erzkonservative und Rechtspopulisten nichts Taugliches beizutragen haben an Lösungsansätzen für bestehende Probleme, bekommt der Begriff „Leitkultur“ Konjunktur.
Dabei ereifern sich zumeist ehrgeizige Karrieristen und Hinterbänkler darin, sich der Parteispitze mit zur Schau getragener Parteiwillfährigkeit anzudienen.  Besonders auch unser lokaler, überregional tätiger Floskel-kundige Andreas Scheuer meint, sich in Sachen Flüchtlinge im Sinne der Partei profilieren zu müssen. Also erklärt uns Andreas Scheuer im „Cicero“, was Leitkuktur denn sei:
„Die deutsche Leitkultur umfasst die Werte des Grundgesetzes: Menschenwürde, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Gleichberechtigung sowie Meinungs- und Pressefreiheit.“ 
Aha, wir orientieren uns am Grundgesetz. Danke Andreas - darauf wär ich jetzt nicht gekommen.
Man beachte auch gleich den ersten Begriff: Menschenwürde!  Wird Andreas Scheuer jetzt zum Flüchtlingshelfer?
Und schon gibt er sich geständig: „Dass sich jeder an Recht und Gesetz halten muss, ist eine pure Selbstverständlichkeit“. Jaja, ein Generalsekretär als Verkünder von Selbstverständlichkeiten.
Doch er philosophiert noch weiter: “Deutsche Leitkultur ist viel mehr als das Grundgesetz: Sie basiert auf den Werten der Aufklärung und des Humanismus…“ Jetzt werd ich aber stutzig: Aufklärung und Humanismus? Jetzt ist „Humanismus“ zugegebenermaßen ein recht schwammiger (und deshalb für jeden Phrasendrescher sehr beliebter) Begriff. Allein schon die Semantik des Begriffs spricht Bände. Humanismus > Menschlichkeit! Vielleicht sollte Herr Scheuer mal darüber reflektieren, was denn nun menschlicher ist: den Reichen und Begüterten, den Privilegierten und Wohlhabenden, die Sorge nehmen, sie könnten ein Pfurzelchen abgeben müssen von ihrem Überfluss? Oder ist es am End doch menschlicher, denen, die nichts weiter retten wollen als ihre nackte Haut, zumindest das Überleben zu ermöglichen?
Und weil er die rechte Definition für „Leitkultur“ nicht finden kann, greift er wieder und wieder tief hinein in die Schmuddelkiste des Rechtspopulismus:  „Wer als Mann seine Frau mit der Burka auf die Straße schickt…“  Oh ja - wahrlich das drängendste Problem auf deutschen Straßen: Frauen in Burka!
Überwiegend definiert er „deutsche Leitkultur“ durch Negativa: nicht was „deutsche Leitkultur“ wär sondern eben all das, was sie nicht ist. Was übrig bleibt ist dann „deutsche Leitkultur“. Natürlich wird so dem Flüchtenden unterstellt, dass er  „einer Frau den Handschlag verwehrt,… sie als Ärztinnen, Lehrerinnen, Verkäuferinnen, Krankenschwestern nicht akzeptiert“ . Sicher gibt es das auch, natürlich haben sich Gäste den Gepflogenheiten des Gastgebers anzupassen (ohne dass der Gastgeber darauf besteht, dass der Gast seine komplette Identität verleugnen muss).
Ja, auch bei den Flüchtenden ist die Trottelquote" nicht geringer als bei uns Deutschen. Der Trottel darf aber nicht der Maßstab dafür sein, wie wir umgehen mit den Flüchtenden.

Und ganz wichtig laut Andreas Scheuer - die „deutsche Leitkultur“ betreffend: „Wir bekennen uns zum Existenzrecht Israels.“  Keine Sau würde bei der Definition von „deutscher Leitkultur“ darüber nachdenken, über die Existenzberechtigung welchen Staates auch immer zu schwadronieren. Es sei denn, man unterstellt damit auf subtile Art den Flüchtenden, Israel bedrohen zu wollen. Blöd genug, wer auf solche Hinterfotzigkeiten hereinfällt.
Doch damit noch nicht genug:  „Die Beliebigkeit von Werten bewirkt ein Nebeneinander oder sogar ein Gegeneinander statt ein Miteinander.“  Boah, Himmel, jetzt traut er sich aber.  Wer mehr als die CSU stünde denn für die „Beliebigkeit von Werten“, wenn es darum geht, Umfrageergebnisse in Wählerstimmen umwandeln zu wollen. Da wird ein „Wert“ von heute rasch zum „Übel“ von morgen. Und was wär das für ein „Miteinander“, das die CSU gerade demonstriert? Sie ist in Teilen der AfD näher als denen, mit denen sie eine Regierung bildet. Mit Verfassungsklage drohen - tolles Miteinander!
Ich mag mich nicht leiten lassen von dem oben formulierten „Kulturbegriff" des Generals. Für mich ist Solidarität ein höherer Wert als blanker Egoismus. Meine Werte sind andere - sie haben mehr gemeinsam mit christlich und sozial . Schmeißen die mich jetzt raus?

koni

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